Venezuela: In Mucuruba

Am Morgen weckten uns wieder die beiden Papageien. Wir standen direkt auf, machten uns fertig und frühstückten. Kai gab uns für heute den Tipp in Richtung Mucuruba zu laufen und dort ein wenig wandern zu gehen.

Wir mussten vorher leider ca. 2-3km an der Straße entlanglaufen. Das war nicht so schön, denn die Abgase dort sind katastrophal. Teilweise kann man kaum richtig atmen. Trotzdem konnten wir einen schönen Blick auf die umliegende Landschaft, sowie die Berge werfen.

An einem Supermarkt kehrten wir kurz ein und kauften Getränke. Marcel nahm sich noch eine „leckere“ Banane mit. Gut sah sie tatsächlich aus und riesig war sie auch, nur handelte es sich um eine Kochbanane…. Von außen schön gelb; schmeckt sie jedoch wie eine unreife, grüne Banane. Also alles andere als lecker. Aber das wollte Marcel natürlich nicht zugeben Zwinkernd.

Vom Supermarkt gingen wir eine Straße links hinauf. Dort nahm nicht nur der Verkehr rapide ab, sondern auch der Abgasgeruch. Zum Glück. Nun ging es bergauf an zahlreichen Häusern vorbei. Schön war es hier.

Der geteerte Weg ging bald in den Wald hinein. Von dort schlängelte sich ein Pfad bergauf. Wir wanderten weiter, vorbei an einem riesigen Hof und mit schönem Blick auf die Berge. Wir gelangten an einen Bach und machten eine ausgiebige Pause. So konnte man es aushalten.

Aus dem gegenüberliegenden Haus schallten lateinamerikanische Klänge hinüber. Gute-Laune-Musik. Nach einer 3/4 Stunde gingen wir weiter. Wir folgten jedoch dem falschen Weg und gelangten zu einem Anwesen. Dort zeigte man uns, dass wir auf die andere Seite des Flusses müssen. Wir gingen wieder hinunter und nahmen die Brücke. Also erfüllte sie doch einen Zweck Zwinkernd. Marcel und ich hatten es vorgezogen, die Brücke zu meiden und den „reißenden“ Fluss zu überqueren. Das machte ja auch viel mehr Spaß. Nun nahmen wir allerdings doch mit der Brückenvariante vorblieb und folgten dem Weg weiter bergauf.

Wir liefen die ganze Zeit am Fluss entlang, der in der Trockenzeit ganz schön ausgedünnt war. Trotzdem genossen wir die schöne Landschaft, die uns ein wenig an die Alpen erinnerte.

Wir gelangten zu einem Hochplateau. Dort floss der Fluss gemächlich den Hang hinunter. Auf der anderen Seite befand sich eine Pferderanch. An diesem netten Plätzchen beschlossen wir, unsere nächste Pause einzulegen.

Wir beschlossen, noch ein wenig höher zu gehen und zu schauen, wo der Weg hinführt. Durch ein Gatter gelangten wir auf eine Wiese, die steil im Hang anstieg. Wir folgten ihr ein wenig bergauf und genossen die Aussicht. Der Anstieg war jedoch etwas beschwerlich und wir gelangten bis kurz vor ein Haus. An diesem kehrten wir um und stiegen wieder zum Fluss hinab.

Wir rasteten wieder an unserer altbekannten Stelle. Marcel testete das Wasser. Sehr angenehm. Ich zog mich in den Schatten zurück und genoss die Aussicht. Da wir uns beide vergessen hatten einzucremen, würden mit am Abend mit Sicherheit einen ordentlichen Sonnenbrand davontragen. Aber das störte uns zudem Zeitpunkt noch nicht. Wir relaxten und ließen den heutigen Tag – ganz im Sinne eines Urlaubstages – langsam angehen.

Nach einer guten Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Der Abstieg verlief schnell, da der Hang recht steil war. So waren wir nach knapp einer weiteren Stunde schon wieder unten.

Wieder an der Straße angekommen, wollten wir erneut in den Supermarkt, um uns Joghurts zu kaufen. Doch leider hatte dieser schon geschlossen. Wir liefen an der Straße entlang zurück zur Posada. Unterwegs holte Marcel sich ein paar frische Tomaten und ich mir schöne, rote Weintrauben. Die schmeckten lecker, hatten jedoch leider Kerne. So ein Mist.

Um 13 Uhr erreichten wir die Posada. Dort machten wir es uns im Garten bequem und beobachteten die Kolibris. Klasse Tiere, wie schnell die mit ihren Flügeln flattern können.

Später gesellte sich der Koch Ricki zu uns. Ein deutscher Aussteiger, der das venezolanische System und die Politik einfach nur toll fand. Wir unterhielten uns eine Weile, als es dann jedoch zu poliltisch wurde, klinkte ich mich aus und schoss lieber noch ein paar Fotos. Marcel und Ricki unterhielten sich weiter über staatliche Enteignung, Preisfestsetzung und anderer marktwirtschaftlicher Dinge, die wir beide nicht wirklich gutheißen konnten. Aber was solls… Zum Glück waren die Papageien wieder da und ich konnte sie ein wenig beobachten.

Um 16:30 Uhr machten wir dem ganzen ein Ende und zogen nochmal los. Wir wollten die heißen Quellen von Tabay sehen. Wir stellten uns etwas ganz feudales darunter vor, vergleichbar mit den isländischen Quellen….

Zuerst gings von der Posada wieder an der Straße bergabwärts. Der Verkehr war nicht weniger geworden und die Luft auch nicht besser. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir den Abzweig zu den Quellen. Der Aufstieg war wirklich schweißtreibend. Innerhalb kürzester Zeit gewannen wir ordentlich an Höhe. Die Straße war kaum noch zu sehen.

Die heißen Quellen zu finden, war gar nicht leicht, denn ein weiteres Hinweisschild fanden wir nicht. Wir folgten daher einfach den Leuten, die uns entgegenkamen. Das ganze Unterfangen hier hinauf hatte fast eine Stunde Aufstieg in Anspruch genommen. Um 18:00 Uhr schließten die Quellen bereits und wir waren froh, keine Badesachen mitgenommen zu haben. Mittlerweile war es schon 17:45 Uhr.

Die heißen Quellen selbst sind wirklich keinen Besuch wert. Es handelt sich um ein kleines „Schwimmbecken“. Das Ambiente gibt nicht viel her. Es machte eher den Eindruck einer Dauerbaustelle. Aber Ricki hatte uns bereits vorher gewarnt, dass dort oben wohl zur Zeit gebaut wird. Nun ja, immerhin hatten wir die heißen Quellen nun auch gesehen…. 10 Minuten später machten wir uns bereits wieder auf den Rückweg.

Der Ausblick von hier oben ist jedoch klasse. So langsam zog es sich zu und ein paar Tropfen fielen. Ein richtiger Regenschauer blieb jedoch aus.

Um 19:00 Uhr kamen wir wieder an der Posada an. Dort bekochte uns Ricki und wir lernten unseren morgigen Guide Gaston kennen. Er sprach sogar Deutsch und wir unterhielten uns schon ein wenig. Auf der Website der Posada wird er als lebensfroher Biologe beschrieben und genau so lernten wir ihn kennen. Ein sehr netter und sympathischer Mann.